Wie gehe ich mit Todeswünschen um?
Todeswünsche können sehr unterschiedlich ausgedrückt werden. Oftmals stehen unterschiedliche Ursachen, Bedeutungen und Konsequenzen dahinter. Hier ist der Aufbau einer professionellen und vertrauensvollen Beziehung zur betroffenen Person eine wesentliche Grundlage.
Prinzipiell empfiehlt die Leitlinie Onkologie (2020) ein Vorgehen in vier Stufen:
1
Wahrnehmen und Erkennen des Todeswunsches
Obwohl Todeswünsche keine Seltenheit sind, werden sie oftmals nicht wahrgenommen. Daher gilt es zunächst, Aussagen wie „Ich möchte so nicht mehr leben“ oder „Ich möchte nicht mehr aufwachen“ als solche zu erkennen und ernst zu nehmen.
2
Verstehen vor dem Hintergrund der medizinischen und psychischen Situation, als auch der Persönlichkeit und Lebenserfahrung der betroffenen Person
3
Kompetent begleiten kann zunächst das gemeinsame Aushalten bedeuten, ohne konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Dort wo es möglich und durch die betroffene Person erwünscht ist, können Strategien und Techniken erarbeitet werden, um Leid zu verringern.
4
Suizidprävention
Wachsamkeit gegenüber einer möglichen Verstärkung des Todeswunsches und des Leidensdrucks mit Ergreifung entsprechender Maßnahmen (z.B. Hinzuziehen psychologischer Professionen)
Die eigene Haltung (also Gefühle, Gedanken und Verhalten) sollte der betroffenen Person gegenüber grundsätzlich offen, interessiert und respektvoll sein. Das bedeutet nicht die Zustimmung über die gewünschte Lebensbeendigung, sondern ein empathisches Verstehen des Todeswunsches und der Situation des*der Betroffenen.